

Eine Tankstelle, ein Tankwart, kein Auto. Ist gerade ein Auto weggefahren? Wird gleich eine Limousine vorfahren? Wartet jemand in dem weißen Häuschen auf den Tankwart? Bei Edward Hoppers Bildern bleiben manche Fragen offen und das Unsichtbare ist fast genau so spannend wie das Sichtbare. Diese unerzählten, aber dennoch präsenten Geschichten in Hoppers Werken inspirierten Filmregisseur Wim Wenders zu der 3-D-Installation "Two or Three Things I Know about Edward Hopper", die am Ende der Hopper-Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen gezeigt wird, aktuell bis 20. September 2020. Hopper beeinflusste immer wieder Filmschaffende wie Alfred Hitchcock oder eben Wim Wenders, holte sich aber auch selbst bei zeitweise täglichen Kinobesuchen Inspiration im Film. Wim Wenders verbildlicht, was Hopper für ihn in seinen Werken erzählt, ohne dass es der Betrachter sieht.

Die überraschende Seite des Edward Hopper
Wie viele Landschaftsszenen Edward Hopper gemalt hat, überrascht manchen Kunstfreund, der beim Namen Hopper eher an Bilder wie "Nighthaws" (Nachtschwärmer) denkt, an jene Barszene mit dem langen Tresen und den wenigen Menschen. Vermutlich das bekannteste Ölgemälde des amerikanischen Künstlers, gemalt 1942.
Die Fondation Beyeler im schweizerischen Riehen bei Basel zeigt die überraschende Landschafts-Seite Hoppers in rund 60 Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen. Menschen sind auf diesen Werken eher selten zu sehen. Häuser schon eher, auch wenn sie keine Türen haben oder die Menschen wie ein Gefängnis umgeben. Das Kopfkino kann beginnen.

Kunst mit dem Eichhörnchen entdecken
Es gab eine Zeit, da dachte ich, Hopper im schweizerischen Riehen sei für mich wegen Covid-19 unerreichbar. Das sollte sich als Irrtum herausstellen, aber dieser Irrtum ließ mich eine Entdeckung machen: das digitale Angebot der Fondation Beyeler. Ich schaute Videos über Videos und ging bestens vorbereitet in die Ausstellung. Seitdem schaue ich immer wieder auf die digitale Seite bei Beyeler oder direkt auf deren YouTube-Kanal. Wohltuende Alltagsunterbrechungen mit Diego Hanggartners "The Art of Meditation" sind dort zu finden, ungewöhnliche Kunsteinblicke in maximal zwei Minuten mit Mike Müller und Patrick Frey, aber mein absoluter Liebling ist das Eichhörnchen. "Voll nussig - kinderleicht über Kunst lernen", das macht so richtig Spaß. Regina Leitner produziert hoffentlich noch einige Filme mehr mit ihrem kleinen frechen braunen Partner.
Wissenswert
Bis 20. September 2020 ist die Ausstellung "Edward Hopper" bei der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel zu sehen, täglich von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr. Es empfiehlt sich, ein online-Ticket zu buchen.
Weitere Infos unter: https://www.fondationbeyeler.ch/ausstellungen/edward-hopper
Bis 15. November 2020 ist das zentrale Thema der parallel laufenden -und sehr sehenswerten- Sammlungsaustellung die Ruhe. "Stilles Sehen - Bilder der Ruhe" zeigt Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst u.a. von Claude Monet, Paul Cézanne, Pablo Picasso, Gerhard Richter und Marlene Dumas.